Ana Pepelnik: nicht fisch

Mit nicht fisch präsentieren wir erstmals eine Auswahl von Gedichten der vielfach ausgezeichneten slowenischen Dichterin Ana Pepelnik. Die Auswahl entstammt den beiden Gedichtbänden treš und tehno. Zwei Übersetzer-Teams haben sich den Texten auf unterschiedliche Weise genähert. Amalija Maček und Matthias Göritz bewegen sich in ihren Versionen näher am Original, während Adrian Kasnitz und Thomas Podhostnik bewusst nach- und neu gedichtet haben. Die Mischung aus beiden Zugangsweisen ist für uns ein adäquates Mittel, um sich dem Variantenreichtum und der Offenheit des Originals zu nähern und gleichsam einige der Spielchen, die Ana Pepelnik mit ihren Leser:innen treibt, auch im Deutschen zu variieren.

Eine besondere Herausforderung stellte die Übersetzung der slowenischen Sprache dar, die einige Besonderheiten aufweist: Slowenisch ist eine eigenständige slawische Sprache, die nur von etwas mehr als zwei Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen wird. Slowenisch stand immer unter dem Einfluss der sie umgebenden Sprachen, wie Deutsch (Österreichisch), Italienisch, Serbokroatisch (Kro-atisch), Ungarisch, sowie der jeweiligen Dialekte, Triestiner Dialekt, Kärntnerisch, Steirisch, um nur einige zu nennen. In Slowenien gibt es ein Sprichwort: Jede Straße hat ihren eigenen Dialekt. Durch die Diversität in der Aussprache des Slowenischen ist eine große Interpretierbarkeit gegeben. Trotz der Konsonantenhäufungen ist die Sprache sehr musikalisch. So können viele Wörter, wenn sie unterschiedlich ausgesprochen werden, auch unterschiedliche Bedeutungen bekommen, und Wörter im Slowenischen, das sind manchmal nur ein oder zwei Konsonanten. Gerade die Fluidität der Sprache und ihr Wechsel zwischen harten Rhythmen und sanftem Singsang, und natürlich ihre musikalische Verwendung durch die Lyrikerin Ana Peplnik und ihre fast hermetischen Ansatz (eine Mischung aus privater Mystik, ljubljanischer Welt und Verweisen auf die slowenische Lyrik) machten die Übersetzung und Paraphrasierung für uns zu einem echten sprachlichen Erlebnis. (Aus dem Vorwort)

Das Buch erscheint zum Gastlandauftritt Sloweniens bei der Frankfurter Buchmesse.

Ana Pepelnik: nicht fisch. Gedichte aus dem Slowenischen von Amalija Maček, Matthias Göritz, Adrian Kasnitz und Thomas Podhostnik, 58 S., 12,- € – ab sofort lieferbar

Ana Pepelnik. Dichterin und Übersetzerin. Ihr erster Gedichtband Ena od variant kako ravnati s skrivnostjo wurde 2007 veröffentlicht und wurde für den The First Book Award nomminiert. Zwei Jahre später erschien ihr zweiter Gedichtband Utrip oranžnih luči na semaforjih, und 2013 ihr dritter Gedichtband Cela večnost. Alle drei Bücher wurden von LUD Literatura veröffentlicht. Es folgten ihr viertes Buch Pod vtisom (2015), ihr fünftes Buch tehno (2017) und treš (2021) bei LUD Šerpa veröffentlicht. Kürzlich erschien to se ne pove bei LUD Literatura (2023).

Sie ist Übersetzerin von Gedichten aus dem Englischen, u.a. von Elizabeth Bishop, James M. Schuyler, Matthew Zapruder, Joshua Beckman, Noelle Kocot, Matthew Rohrer, und ins Englische. In den USA wurde ihre Übersetzung (zusammen mit Matthew Rohrer) von Skin (von Tone Škrjanec) veröffentlicht (bei Tavern Books) und stand auf der Shortlist für den American PEN Award für Übersetzung.

Als Lyrikerin nahm sie an dem internationalen Projekt Metropoetica teil (unter der Mentorschaft der walisischen Dichterin Zoë Skoulding). Als Sprecherin nimmt sie an Sound-Impro-Performances mit dem Trio CPG Impro (Čučnik Pepelnik Grom) teil. Außerdem nahm sie an dem Projekt Poetrix teil, einem Klangwerk des Musikers und Klangkünstlers Jaka Berger – Brgs.

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