Mátyás Dunajcsik: Verlorene Gedichte

„Du dachtest immer, dass Gedichte mit Blut, / Schweiß und Tränen auswendig gelernt und / nicht angehört werden sollten, vor allem nicht, / wenn sie dir ständig schmutziges Zeug / ins Ohr flüstern, wie make me your bitch, / use me any way you want. Aber jetzt, wo du / wirklich hörst, was dieses hier sagt, / bist du scharf darauf, genau das mit ihm zu tun.“

In seinem ersten auf Deutsch geschriebenen Gedichtband erkundet der ex-ungarische Autor Mátyás Dunajcsik die Irrungen und Wirrungen von Sprachwechsel und Emigration. Wie findet man seine Stimme in einer fremden Sprache wieder, nachdem die Muttersprache zu einem nutzlosen Krimskrams am Boden des Koffers geworden ist? Wie kann das gebrochene Geplapper eines frischen Einwanderers zur Poesie werden? Diese verlorenen und gefundenen Gedichte erzählen eine Geschichte von Herzschmerz und Heimatlosigkeit, Gewalt und Zärtlichkeit, Schmerz und Vergnügen, fernen Sternensystemen und uralten Zaubersprüchen, Verwüstung und Wiederauferstehung auf eine erfrischend direkte Art und Weise, in den Fußstapfen der besten Beat- und Punk-Poeten der Vergangenheit.

Die Premiere des Buches findet beim Europäischen Literaturfestival in Köln-Kalk statt, am 1. und 2. September.

Mátyás Dunajcsik: Verlorene Gedichte. Mit Zeichnungen von Krizbo, 92 S., 14,- € – ab sofort lieferbar

Mátyás Dunajcsik. Polyglott. Punk. Poet. Ex-ungarischer und neudeutscher Autor. Geboren 1983 in Budapest und lebt seit 2023 in Berlin. Wanderdichter in Emigration seit 2014. MA in Ästhetik (Kunsttheorie) und französischer Literatur. Arbeit bei ungarischen Verlagen als Foreign Rights Correspondent (Magvető) und Chefredakteur für Literatur (Libri). Zwei Winter in Reykjavík überlebt. Vier Bücher auf Ungarisch (Repülési kézikönyv, Gedichte und Kurzgeschichten, 2007; Balbec Beach, Kurzgeschichten, 2012; A szemüveges szirén, Kinderroman, 2016; Víziváros, Roman, 2021). Mehr als ein Dutzend Übersetzungen ins Ungarische aus dem Englischen, Französischen und Isländischen (Albert Camus, Oscar Wilde, Alain Robbe-Grillet, Vladimir Nabokov, Antoine de Saint-Exupéry, F. Scott Fitzgerald und unbekannte isländische Saga-Autoren, etc.). Aufenthaltsstipendien in Berlin (Junge Akademie, 2009) und Stuttgart (Akademie Schloss Solutide, 2016). Zwei ins Deutsche übersetzte Pro- sabücher (Der Boden unter Berlin, 2010, Akademie der Künste; Unterwasserstädte, 2017, Edition Solitude). Veröffentlichungen in Zeitschriften (Sinn und Form, Ostragehege, Signaturen, Triëre). Arbeitsstipendien von der Akademie der Künste (INITIAL, 2021) und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen (2022). Queer as fuck. Besitzt einen Fretless-Bass und einen isländischen Langspil, den er seltener spielt, als er sollte. Trinkt keinen Alkohol, singt aber gerne alte Seeballaden. Ist mit vier Katzen aufgewachsen, hat aber keine (zu viel schwarzes Leder im Haushalt).

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