Empl und Podhostnik im ZDF

Die vielleicht absurdeste Resonanz der Buchmesse fanden Thomas Empl und Thomas Podhostnik in der heute-Sendung (vom 21.3.24). Ihre Lesung bei der Langen Leipziger Lesenacht in der Moritzbastei wurde gefilmt und fand Eingang in den Beitrag. Zu sehen sind sie in den letzten fünf Sekunden! Wer sie beide ausführlicher zusammen erleben möchte, kann das am kommenden Montag, 8. April, im Literaturklub Köln tun, dann lesen sie wieder aus Dear Mr. Saunders und Inneres Zittern.

Leipziger Buchmesse 2024

Auch in diesem Jahr freuen wir uns sehr auf die Leipziger Buchmesse, die vom 20. bis 24. März stattfindet. Wir beginnen die Messe am Dienstag (19.4.) in Halle, denn Halle liest bekanntlich mit. Am Mittwoch besuchen wir die Lange Leipziger Lesenacht und die Lyrikbuchhandlung, haben am Donnerstag unsere erste Verlagslesung Brustkasten im Café Besser Leben, bevor wir am Freitag unseren zweiten Verlagsabend Books & Beers gemeinsam mit den Kolleg:innen von SuKuLTuR im Westflügel begehen. Fast zeitgleich findet in der naTo die Late Night Show with Latvian Poets statt. Neu ist die Kooperation mit den dem Verlag Rotscheibe, der zu zwei Lesungen unter dem Titel Rotgeld & Parasitensteuer führt (am Freitag und Samstag). Am Samstag schlagen wir unser Quartier in der Hochschule für Grafik und Buchkunst auf, wo wir erst mit einem Stand bei It’s a book präsent sind und dann zum zweiten Mal zum gemeinsamen Lyrikabend Teil der Bewegung miteinladen, um euch schließlich am Sonntag in das Atelier für lyrische Zustandsarbeiten zu locken, wo wir die Messe bei Lesung, Kaffee & Kuchen ausklingen lassen wollen. Wenn ihr uns jeden Tag folgt, lernt ihr Halle und Leipzig von Nord (Messegelände) nach Süd (Südvorstadt) und von West (Lindenau und Schleußig) nach Ost (Anger-Crottendorf und Neuschönefeld) kennen. Außerdem gibt es noch weitere Lesungen, Gespräche, Diskussionen – zur besseren Orientierung gibt es hier einen Flyer. Unter Lesungen finden sich alle Termine und genauere Angaben. Wir würden uns freuen, euch hier oder dort zu treffen.

Charlotte Werndt: Brustkasten

„Du willst den Stolz? / Dann gehört mir der Zorn“, schreibt die Frankfurter Dichterin Charlotte Werndt in einem ihrer Gedichte, die sich wie Texte zu unserer Zeit lesen, wo Fronten überdeutlich werden, wo die Dummheit, Empathielosigkeit und Gewalt bestimmter Mitmenschen uns wütend macht. Und zu gerne hätten wir „einen Körper von einem Furchtlosen“, um dem allen Stand zu halten, was über uns hereinbricht, um dem die Stirn zu bieten, was uns wütend macht.

Charlotte Werndt stellt den Band am 1. März in Frankfurt im Café Rabe (19 Uhr) und im Rahmen der Leipziger Buchmesse am 21. März im Besser Leben (20 Uhr) vor.

Charlotte Werndt: Brustkasten. Gedichte, 32 Seiten, Preis: 9,- € (Lyrikheft Nr. 109) – ab sofort lieferbar

Charlotte Werndt, schreibt, fotografiert, übersetzt und unterrichtet. Sie hat Böden und Tresen gewischt, Bürsten und Bier verkauft, für Anwälte und PR-Berater geschrieben; nichts davon umsonst. Sie hat zunächst empirische Sprachwissenschaften und Anglistik studiert und studiert jetzt Englisch und Philosophie auf Lehramt an der Goethe Universität. Sie lebt gerne in Frankfurt am Main.

Karin Fellner: Polle und Fu

Mit Polle und Fu legt die Münchner Dichterin Karin Fellner einen neuen Gedichtband vor, der sprachlich, spielerisch, leicht und teilweise lustig aktuelle Themen anpackt, die gar nicht lustig sind: wie unsere Gesellschaft mit Tieren, mit der Natur umgeht. „Und ich staune – einmal wieder – über diese ungezähmte Leichtigkeit, die Karin Fellner ihren Figuren und Gesichten bisweilen beigibt oder die sie von ihnen empfängt (ohne unsere zur Normalität erhobenen Dummheiten und Grausamkeiten zu verschweigen, Zaumzeug, Gitter, Drähte), über dieses Ernste im Heiteren oder das Fliegen trotz Erdenschwere.“ (Anja Bayer)

Karin Fellner stellt den Band am 11. März in München (Heppel & Ettlich, 20 Uhr) und zur Buchmesse am 23. März in Leipzig (Teil der Bewegung, HGB, 20 Uhr) vor.

Karin Fellner: Polle und Fu. Gedichte mit Zeichnungen von Simone Cayé, 72 Seiten, Preis: 12,- € – ab sofort lieferbar

Karin Fellner, *1970, lebt nach einem Literaturstudium (M.A.) als Autorin und Schreibcoach in München. Sie ist als Lyrikvermittlerin tätig und leitet Schreibwerkstätten, u.a. für das Lyrik Kabinett München. Ihre Gedichte wurden mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis (2005), dem Medienpreis beim Lyrikpreis Meran (2012) und mit der Christian-Ferber Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung (2021). Von ihr erschienen fünf Lyrik-Einzelbände, zuletzt Ohne Kosmonautenanzug (parasitenpresse 2015) und eins: zum andern (parasitenpresse 2019).

Thomas Podhostnik: Dear Mr. Saunders. Erster Brief

Den neuen Roman Dear Mr. Saunders von Thomas Podhostnik präsentieren wir als dreiteiligen Briefroman. Es ist ein Text über das Aufwachsen in der alten Bundesrepublik, über soziale Herkunft, über Chancen, Hindernisse und ihre ungewöhnliche Bewältigung.

Sergej ist ein slawisches Kind von Gastarbeitern, das in Deutschland aufwächst. Er liebt Filme und Bücher, findet aber keinen Platz in der westdeutschen Bildungsgesellschaft. Er wird zum Kleinkriminellen und landet schließlich in Sankt Petersburg, wo er als Spion rekrutiert werden soll.

In drei langen Briefen Die Bibliothek der unverkäuflichen Bücher, Ich, Untermensch und Chatanga an den amerikanischen Schriftsteller George Saunders erzählt er seine Lebensgeschichte und reflektiert über slawische Identität, das Schreiben, die deutsche Sprache und die Macht der Privilegierten. Dabei geht er den Fragen nach: wem gehört die Sprache und wem die Erzählungen? Dear Mr. Saunders ist ein Text im Stil der Romantik, ein Hilferuf und ein Entwicklungsroman, inspiriert von Hugo von Hofmannsthals Chandos-Brief.

»Podhostniks Roman entwickelt einen unwiderstehlichen Sog.« Martin Hielscher.

Der erste Teil erscheint jetzt, die beiden weiteren Teile folgen in den nächsten Monaten.

Thomas Podhostnik: Dear Mr. Saunders. Briefroman in drei Teilen. Erster Brief: Die Bibliothek der unverkäuflichen Bücher, 102 Seiten, Preis: 14,- € – ab sofort lieferbar

Thomas Podhostnik wurde 1972 in Radolfzell am Bodensee als Sohn jugoslawischer Gastarbeiter geboren. Er machte eine Lehre zum Speditionskaufmann, dann eine Ausbildung zum Regieassistenten am Teatro Nacional de Cuba. Er studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig.
Thomas Podhostnik verfasst Prosa und experimentelle Prosa, die in Einzeltiteln, Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht wurden. Er lebt in Leipzig. In der parasitenpresse erschienen zuletzt von ihm der Mikro-Roman Frame (2021) sowie der Prosaband Unter Steinen (2020) sowie die Übersetzung ins Russische Под камнями (2021). Außerdem übersetzte er (im Team) die Gedichte der slowenischen Dichterin Ana Pepelnik. Weitere Titel sind u.a. im Luftschacht Verlag erschienen.

Anne Martin: sollbruchstellen

Die Greifswalder Schriftstellerin Anne Martin streift mit sollbruchstellen sowohl die Grenzen unserer Konsumgesellschaft als auch im existentiellen Sinn versprachlichte Darstellungen von Vanitas-Motiven, die in klarer Sprache versuchen, die Absurditäten und Zumutungen des In-der-(neoliberalen)-Welt-Seins zu explorieren. Ausgehend von Objekten und dem Sprachmaterial einer mit und in uns verwobenen hyperkomplexen Warenwelt, hinterfragen die Gedichte und Miniaturen Praktiken der Sinnsuche, Grundbedürfnisse sowie Grundängste und die Legitimation unserer Wertvorstellungen. Mit Leichtigkeit changieren die Texte zwischen lächelnder Ironie, verzweifelter Wut und todtrauriger Nüchternheit: „dem liter diesel sanft zureden / wie einem verstockten enkelsohn / was ist schon sicher liebling“, wenn selbst „im ein-euro-shop … jetzt alles einen euro und zehn“ kostet.

Anne Martin: sollbruchstellen. Gedichte, 86 Seiten, Preis: 12,- € – ab sofort lieferbar

Anne Martin, geboren 1986 in Erfurt, ist Literatin, bildende Künstlerin und Singer-Songwriterin. Sie studierte Philosophie, Anglistik, Kulturwissenschaft der Universität Leipzig (MA) und legte in Kunst, Englisch, Philosophie und DaF ein Examen an der Universität Greifswald ab. Neben Einzel- und Gruppenausstellungen im Bereich Grafik, Malerei und Performance schreibt sie Lyrik und Prosa, die sie teils musikalisch performt und veröffentlichte in verschiedenen Anthologien und Zeitschriften (u.a. Mosaik, hEFt, RISSE, poet_bewegt). 2020 erhielt sie im Rahmen des studentischen Kunstpreises INSOMNALE ein Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Lukas. 2022 wurde sie sowohl mit dem Jury- als auch dem Publikumspreis Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet und war im selben Jahr Caspar-David-Friedrich-Stipendiatin. Martin arbeitet interdisziplinär und thematisiert Welt als fragilen und überkomplexen Ort und setzt sich kritisch mit Sinnstiftungsversprechen wie unverhältnismäßigen Konsumpraktiken und den Konfrontations- und Konfliktlinien unseres heutigen Menschseins in einer westlichen Marktwirtschaft auseinander, die im Begriff sind, unsere Lebensgrundlage zu zerstören.

Was ich meine, wenn ich nichts sage

Mit dem zweiten Zine Was ich meine, wenn ich nichts sage versuchen Rahel Wege und Luzie Kasnitz zwischen den Zeilen zu lesen und das Nicht-Gesagte einzufangen. Was bedeutet es zu schweigen, zuzuhören und zu beobachten? Und welchen Platz kann das Nicht-Sagen in der betriebsamen und lauten Realität einnehmen? Hier werden Texte und fotografische Arbeiten kombiniert, die einen Blick auf Schatten, Schilder und Paketboten werfen.

Rahel Wege / Luzie Kasnitz: Was ich meine, wenn ich nichts sage. 20 Seiten, Preis: 10,- € (parasitenpresse leipzig) – ab sofort lieferbar

Mati Shemoelof: Das kleine Boot in meiner Hand nenn ich Narbe

Mati Shemoelofs neuer Gedichtband Das kleine Boot in meiner Hand nenn ich Narbe, aus dem hier erstmals eine Auswahl in deutscher Übersetzung vorgestellt wird, enthält im hebräischen Original fünf Poeme, welche die Geschichte seiner Familie über mehrere Generationen hinweg in Form einer lyrischen Erzählung dokumentieren. Innerhalb der Poeme bildet jedes Gedicht eine selbständige Einheit, jedes einzelne ist eine schimmernde Perle in dem als Kette angelegten poetischen Text als Ganzem. In dieser Perlenkette klingen vielfältige Empfindungen und Erinnerungen an, ja ein nahezu vollständiger Lebensbericht ist hier zu lesen, der die eigene Biographie und Identität, den Lauf der Zeit und den sozialen ebenso wie den urbanen Raum erforscht, in dem der Schreibende sich als Dichter entfaltet. (Aus dem Nachwort von Yochai Oppenheimer.)

Den Band hat Gundula Schiffer aus dem Hebräischen ins Deutsche gebracht. Mati Shemoelof liest am 27. April in Leipzig (Auf nächtlicher Fahrt, Besser Leben), am 24. Mai bei den Frankfurter Lyriktagen und am 10. Juni beim Poesiefestival (Buchengarten der Akademie der Künste).

Mati Shemoelof: Das kleine Boot in meiner Hand nenn ich Narbe. Gedichte aus dem Hebräischen von Gundula Schiffer, 87 Seiten, Preis: 12,- € – ab sofort lieferbar

Mati Shemoelof ist ein arabisch-jüdischer Autor aus Haifa in Israel und lebt seit einigen Jahren in Berlin. In Israel hat er insgesamt 10 Bücher veröffentlicht: sieben Gedichtbände, eine Kurzgeschichtensammlung, einen Essayband und einen Roman. Seine erste Veröffentlichung in Deutschland war der Gedichtband Bagdad | Haifa | Berlin (AphorismA Verlag, 2019). Außerdem hat er ein Hörspiel geschrieben: Das künftige Ufer (WDR, 2018). In Berlin hat er zwei literarische Gruppen mitbegründet: Poetic Hafla – eine multi-linguale künstlerische Party, die den Immigranten-Kulturen in Berlin eine Stimme gibt. Die zweite Literaturgruppe Anu: Juden und Araber schreiben in Berlin schuf eine einzigartige Veranstaltungsreihe zum Verhältnis der nahöstlichen Kultur (jüdisch und arabisch) in Berlin. 2021 gewann die Gruppe ein Stipendium des Berliner Senats für ein viertägiges Festival, das die utopische Möglichkeit der Gründung einer Middle Eastern Union diskutierte. Einige seiner Texte waren schon in der Anthologie Was es bedeuten soll. Neue hebräische Dichtung in Deutschland enthalten.

Gundula Schiffer, geboren 1980, lebt als Dichterin und Übersetzerin in Köln. Sie schreibt Lyrik hauptsächlich auf Deutsch, daneben auf Hebräisch und übersetzt sich selbst ins Deutsche. Studium der Komparatistik, Kunstgeschichte und Philosophie sowie der hebräischen Sprache und Literatur in München und Jerusalem; Promotion zur Poesie der Psalmen (Beredtheit der Form, 2010). 2019 gab sie in der parasitenpresse gemeinsam mit Adrian Kasnitz die Anthologie Was es bedeuten soll. Neue hebräische Dichtung in Deutschland heraus. Nach Jerusalem-Köln (2017) und Gronau / Gauguin (2022) erscheint im April 2023 ihr dritter Lyrikband Hioba Hymore. Für die Arbeit an diesem Buch erhielt sie ein Dieter-Wellershoff-Stipendium der Stadt Köln. 2021 stand sie mit einem Langgedicht auf der Shortlist für den Lyrikpreis München.

Leipziger Buchmesse 2023

Obwohl wir auch in den vergangenen drei Jahren zur Buchmessenzeit in Leipzig präsent waren und jedes dieser Jahre eine besondere Erinnerung bleibt (ob letzte Lesung vor dem Lockdown, Lesungen im Park oder auf der Straße vor dem Café oder die großartige Popup-Version), freuen wir uns sehr auf die erste fast reguläre Buchmesse in Leipzig seit 2020. Wir starten mit unserer parasitären Lesetour am Dienstag in Halle, besuchen ab Mittwoch die Lyrikbuchhandlung, haben am Donnerstag unsere Gruppenlesung Auf nächstlicher Reise im Café Besser Leben, lechzen am Freitag mit den österreichischen Kollegen vom Luftschacht Verlag nach Books & Beers im Lindenfels Westflügel, schlagen am Samstag unser Quartier in der Hochschule für Grafik und Buchkunst auf, wo wir erst mit einem Stand bei It’s a book präsent sind und dann nun als dauerhafter Partner den gemeinsamen Lyrikabend Teil der Bewegung mitgestalten, um euch schließlich am Sonntag in den Lene-Voigt-Park zu locken, wo wir die Messe bei gutem Wetter mit einer Picknick-Lesung ausklingen lassen. Wenn ihr uns jeden Tag folgt, lernt ihr Leipzig von Nord (Messegelände) nach Süd (Südvorstadt, Connewitz) und von West (Schleußig, Plagwitz) nach Ost (Reudnitz) kennen. Außerdem gibt es noch weitere Einzellesungen, Gespräche, Diskussionen – mit Beteiligung unserer Autoren aus dem Kosovo und der Schweiz, aus Lettland und Polen. Zur besseren Orientierung gibt es hier einen Flyer. Unter Lesungen finden sich alle Termine und genauere Angaben. Wir würden uns freuen, euch hier oder dort zu treffen.