Steine sammeln, auch Hypothesen

Unter dem Titel Steine sammeln, auch Hypothesen stellen wir am 24. April in Sankt Petersburg im Programm café D des Goethe-Instituts zur Deutschen Woche die beiden Bücher Под камнями von Thomas Podhostnik und Die Dädalus-Hypothese und andere, nicht ganz abwegige Vermutungen von Lew Naumow vor und sprechen über unser russisches Jahr. Die Lesung, an der auch die Übersetzer Alexander Kabisow und Dirk Bretschneider sowie Adrian Kasnitz teilnehmen, wird moderiert von Anastasia Patsey vom Museum für nonkonformistische Kunst. Die Lesung findet in Präsenz im Amphitheater des Kongresszentrums Lenpoligrafmasch (Аптекарский пр., д. 4, корп. 2 / Aptekarski Pr. 4, Gebäude 2) um 17 Uhr Ortszeit (16 Uhr Kölner/Leipziger Zeit) statt. Einige Teilnehmer sind online zugeschaltet.

Dem Live-Stream kann man übrigens hier folgen:

Томас Подхостник: Под камнями

Als Bestandteil unseres russischen Jahres erscheint jetzt die Erzählung Unter Steinen von Thomas Podhostnik in der russischen Ausgabe, die Alexander Kabisow aus dem Deutschen übertragen hat. Под камнями wird am 24. April in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Sankt Petersburg (mit Lew Naumow, Thomas Podhostnik, Dirk Bretschneider, Alexander Kabisow, Adrian Kasnitz u.a.) im Rahmen der Deutschen Woche präsentiert.

Томас Подхостник: Под камнями. Проза. Илюстрации Йоханны Риттер. Перевод с немецкого: Александра Кабисова, 42 ст., 10,- €

Das russische Jahr / Русский год

Das russische Jahr / Русский год ist eine Reihe der parasitenpresse, die den deutsch-russischen Literaturaustausch anregen möchte. Neben der Übersetzung Под камнями (Unter Steinen) von Thomas Podhostnik erscheinen Gedichte von Adrian Kasnitz unter dem Titel Счастливые неудачи (Glückliche Niederlagen) auf Russisch. Zeitgleich werden Erzählungen von Lew Naumow unter dem Titel Die Dädalus-Hypothese und andere, nicht ganz abwegige Vermutungen ins Deutsche übersetzt. Bereits erschienen ist das Handwörterbuch der russischen Seele von Alexander Estis. Später im Jahr folgen lose in diesem Zusammenhang Berlin-Manila, das Tagebuch einer Reise mit der transsibirischen Eisenbahn, von Pablo Jofré, So glücklich war ich noch nie, Erzählungen von André Patten, die nach Sibirien und in die Ukraine führen, und der Mikro-Roman Frame von Thomas Podhostnik über das Flugzeugunglück von Überlingen, bei dem eine deutsche Fracht- und eine russische Passagiermaschine kollidierten.

Am 24. April stellen wir Das russische Jahr mit den Büchern von Lew Naumow und Thomas Podhostnik im Goethe-Institut St. Petersburg vor, das die beiden Bücher ermöglicht hat.

Русский год – это серия издательства «Parasitenpresse», нацеленная на расширение русско-немецкого литературного обмена. Наряду с уже выпущенным переводом книги Томаса Подхостника Под камнями в этом году на русском выйдет стихотворный сборник Адриана Касница Счастливые неудачи. В то же время рассказы Льва Наумова будут изданы на немецком под общим названием Die Dädalus-Hypothese und andere, nicht ganz abwegige Vermutungen. В начале года на немецком уже опубликован Толковый словарь русской души Александра Эстиса. Далее последуют дневник путешествия по Транссибирской магистрали Пабло Хофре под названием Berlin-Manila, рассказы Андре Паттен, действие которых разворачивается в Сибири и на Украине, а также микро-роман Frame Томаса Подхостника об авиакатастрофе, во время которой над городом Юберлинген столкнулись немецкий грузовой и русский пассажирские самолеты. 

Foto: (c) Thomas Podhostnik

Parasiten TV

Um euch weiterhin mit Lesungen und Buchvorstellungen zu versorgen, starten wir diese Woche mit Parasiten TV. Dem Live-Streaming könnt ihr immer dienstags und manchmal samstags um 19.30 Uhr auf unserer Facebook-Seite folgen. Am kommenden Samstag (25.4.) starten wir mit Anna Pia Jordan-Bertinelli, die aus Hatte Kurt Cobain eine E-Mail-Adresse? von Audun Mortensen lesen und weitere Übersetzungen vorstellen wird. Am Dienstag (28.4.) folgt dann Thomas Podhostnik mit einer Lesung aus seinem Prosaband Unter Steinen.

Parasiten TV ohne Logo

Prosa, die zu lesen sich lohnt

„Der Text im vorliegenden Fall, die Erzählung Unter Steinen von Thomas Podhostnik hält Abstand auf Sicht zur Prosa, wie wir sie zu lesen gewohnt sind, und gibt gleichermaßen den Blick frei, auf ihr lyrisches Element. Ein Element, das jeder Prosa innewohnt, die zu lesen sich lohnt. Nur eben liegt es oft unter der Narration begraben. Nicht so bei Podhostnik, der in diesem Punkt sicher Anleihen bei Kafka nimmt, den er wohl sehr genau gelesen hat: ohne dabei epigonal zu werden“, schreibt Jan Kuhlbrodt über den Prosaband im Signaturen-Magazin.

Und weiter: „Der Protagonist im Text allerdings bleibt im Dunkeln, bleibt verschüttet, bleibt bis zum letzten Satz auf seinen Hörsinn angewiesen. Noch mehr als der Icherzähler in Poes Die Fallgrube und das Pendel, wobei ich hier eine zweite Referenz aufmache, vor der sich der Text nicht zu scheuen braucht, ist dieser in seinem Handeln eingeschränkt. Seine Lage spitzt sich nicht zu, weil sie sich verändert, weil sich etwa wie bei Poe die Decke senkt, sondern weil sie bleibt, wie sie ist. Die Gedanken sind es, die den Kreis enger ziehen, um den Eingeschlossenen und seine dinghaften Begleiter, wie ein Radiator, dessen Rauschen an seine vergangene Funktion erinnert.“

cover podhostnik

Thomas Podhostnik: Unter Steinen

Der Prosaband Unter Steinen von Thomas Podhostnik kommt fast ohne Subjekt aus und ist trotzdem die Schilderung einer Gefangenschaft im Ego-Wahn. Was kommt darunter hervor, wenn man den Stein anhebt? Jemand lauscht den Rettungsmaschinen, aber nicht mehr dem eigenen Denken. Was ist da verschüttet worden und welche Katastrophe ging dem voraus? Jemand spricht und tötet durch geknickte Leitungen hindurch mit Worten, um selbst zu überleben. Und was hat eigentlich Gregor Samsa geträumt, bevor er aus unruhigen Träumen erwacht ist? In den filigranen Bleistiftzeichnungen von Johanne Ritter werden Todesmotivik und ein Heizkörper solange variiert und verwandelt, bis die Zeichen sich befreien und ein eigenes, fast erotisches, jedoch auch insektenhaftes Eigenleben beginnen.

Thomas Podhostnik: Unter Steinen. Prosa mit Zeichnungen von Johanne Ritter, 42 Seiten, Preis: 10,- € (paradosis Bd. 15) – ab sofort lieferbar

cover podhostnik

Thomas Podhostnik wurde 1972 in Radolfzell am Bodensee als Sohn jugoslawischer Gastarbeiter geboren. Er machte eine Lehre zum Speditionskaufmann, dann eine Ausbildung zum Regieassistenten am Teatro Nacional de Cuba. Er studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Thomas Podhostnik verfasst Prosa und experimentelle Prosa, die in Einzeltiteln, Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht wurden. Er lebt in Leipzig.

Johanne Ritter wurde 1984 in Neubrandenburg geboren. Sie machte eine Ausbildung zur Gestaltungstechnischen Assistentin, studierte Illustration an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, der Burg Giebichenstein in Halle (a.d. Saale) und der Akademia Sztuk Pięknych in Krakau, Polen. Sie zeichnet, illustriert und gestaltet Geschichten, Gebrauchsgrafik und Ausstellungen.

Bücherpaket zur Buchmesse

Gerne hätten wir euch unsere neuen Bücher auf der Buchmesse gezeigt. Wer es nicht zu einer unserer Lesungen schafft, die diese Woche dennoch in Leipzig stattfinden, dem sei unser Bücherpaket zur Buchmesse empfohlen. Darin enthalten sind alle in diesem Jahr neu erschienenen Titel, nämlich die idiotische wucht deiner wimpern von Sünje Lewejohann, was sollen wir mit all der schönheit? von Rasmus Nikolajsen, Ich bin für Frieden, Armut und Polyamorie – welche Partei soll ich wählen? von Andre Rudolph, final image von Mario Osterland sowie Unter Steinen von Thomas Podhostnik, das offiziell erst nach der Messe erscheint. Wir legen noch eine parasitäre Tasche dazu. Das Paket gibt es in unserem Buchladen für 58,- € frei Haus (innerhalb D).

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