Peter Rosenthal: Impfnovelle

Mitten im Lärm hörte er sich fragen: »Haben sie Angst?« Da steckte die Nadel schon in dem Oberarm und die 3ml Dosis war verimpft. Er machte eine halbe Drehung, währenddessen verschwand schon die Spritze in dem gelben Abfallbehälter für Gefahrenstoffe. Dann nahm er einen Tupfer von der Resopalplatte, und nach halber Drehung zurück, setzte er es auf die Einstichstelle. »Das war es schon? Ich habe nichts gemerkt.« Und die Angstwolke, mit der sie in die Impfkabine eingetreten war, verflog aus ihrem Gesicht, um schierem, hilflosen Erstaunen das Feld zu überlassen.

Der Arzt und Schriftsteller Peter Rosenthal war viele Monate als Impfarzt in Köln unterwegs, hat sowohl im Impfzentrum und in seiner Praxis, als auch in mobilen Impfteams den Impfstoff zu den Kölner:innen gebracht. In der Impfnovelle erzählt er von den Begegnungen mit Menschen unterschiedlichster sozialer Herkunft und Beobachtungen in der stillgestellten Stadt während der Pandemie.

Peter Rosenthal: Impfnovelle, 72 Seiten, 12,- € (Reihe: Paradies) – ab sofort lieferbar

Peter Rosenthal, geboren 1960 in Arad, Rumänien, lebt seit 1973 in Köln. Er ist tätig als Arzt in Ehrenfeld. Als Autor veröffentlichte er Entlang der Venloer Straße (2003), In die Zeit fallen (2013) und 33 Gedichte (2017). Außerdem gab er Venedig ist auch nicht viel größer als Ehrenfeld (2017) heraus und war Mitautor und Mitproduzent des experimentellen Kurzfilms Tigersprung (2017) über den Ehrenfelder Radrennweltmeister Albert Richter und seinen Manager Ernst Isidor Berliner. In der parasitenpresse erschien von ihm Ehrenfeld Alphabet (2018).

Alexander Estis erhält Rolf-Bossert-Gedächtnispreis

Alexander Estis erhält den Rolf-Bossert-Gedächtnispreis (für 2020). Bereits im vergangenen Jahr wurde Estis mit diesem neu begründeten Preis ausgezeichnet, konnte ihn aber aufgrund der Pandemie nicht in Empfang nehmen. Der Preis wurde u.a. von den ehemaligen Mitgliedern der »Aktionsgruppe Banat« und des »Literaturkreises Adam Müller-Guttenbrunn« im Andenken an den vorzeitig verstorbenen Dichter Rolf Bossert ins Leben gerufen; er wird jährlich unter allen auf Deutsch schreibenden Autoren ausgeschrieben. Die Laudatio auf Alexander Estis hielt die Grande Dame der rumänischen Lyrik Nora Iuga. Darin bemerkte sie:»Alexander Estis – für mich eine Offenbarung! Außer der Lyrik eines Robert Gabriel Elekes, eines in Rumänien geborenen und beheimateten Dichters, habe ich in der jüngeren Dichtergeneration keinen mit einer vergleichbar radikalen, unmittelbaren Ausdrucksweise vorgefunden, eine ohne Armspangen und Tätowierungen, immer verstörend, wobei die Botschaft, wenn von einer solchen die Rede sein kann, sich immer zwischen zwei gegensätzlichen Varianten befindet. Egal, für welche man sich entscheidet, man befindet sich auf unsicherem Terrain. In drei Zeilen fasst Alexander das Wesen unserer Existenz zusammen, besser gesagt das der Realität, in der wir uns ständig wiegen!« Die Verleihung fand gemeinsam mit der Preisträgerin für 2021 Britta Lübbers am 28. August in Reschitza (Rumänien) statt. In der parasitenpresse ist von Alexander Estis bislang das Handwörterbuch der russischen Seele erschienen.

Peter Rosenthal: Ehrenfeld Alphabet

Das Ehrenfeld Alphabet von Peter Rosenthal beschreibt in 26 poetischen Notizen den Kölner Stadtteil Ehrenfeld. Das Ameisenhotel bei der ehemaligen Synagoge in der Körnerstraße, die Gedenkstätte für die Edelweißpiraten am Bahndamm, beobachtete Alltagsszenen im Schatten des Leuchtturms, auf den Plätzen und in den Straßen des ehemaligen Arbeiter-, Einwanderer- und Hipster-Veedels spielen eine wesentliche Rolle in den Texten. Erinnerung und Nachtleben vermischen sich genauso wie die verschiedenen Einflüsse, die verschiedenen Menschen, denen Peter Rosenthal auf dem Trottoir begegnet.

Mit dem Ehrenfeld Aphabet beginnen wir die neue Reihe Alphabete mit Stadtteil-Texten, die sich auf Spurensuche machen, die das aktuelle Leben beschreiben, aber auch den Wandel und die Geschichte eines Quartiers, Veedels oder Kiezes zu fassen versuchen.

Peter Rosenthal: Ehrenfeld Alphabet, 32 Seiten, Preis: 8,- € – ist ab sofort lieferbar

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Peter Rosenthal, geboren 1960 in Arad, Rumänien, lebt seit 1973 in Köln. Er ist tätig als Arzt in Ehrenfeld. Als Autor veröffentlichte er Entlang der Venloer Straße (2003), In die Zeit fallen (2013) und 33 Gedichte (2017). Außerdem gab er Venedig ist auch nicht viel größer als Ehrenfeld (2017) heraus und war Mitautor und Mitproduzent des experimentellen Kurzfilms Tigersprung (2017) über den Ehrenfelder Radrennweltmeister Albert Richter und seinen Manager Ernst Isidor Berliner.