Unerhörte Verästelungen

„Die Vielschichtigkeit lädt ein zu wiederholter Lektüre, zur Freude daran, sich hineinnehmen zu lassen in unerhörte Laut- und Sachverästelungen oder ungewohnte grafische Gliederungen. Es wird gehüpft und die schsch bra-brach-e zerteilt, es wird oft an- und hintergefragt und laut gerufen“, schreibt Vera Schindler-Wunderlich in einer Besprechung von Karin Fellners eins: zum andern in der Schweizer Literaturzeitschrift Orte. Und weiter: „vielmehr zeigt die Dichterin, wie viele verrückte Ordnungs-Spiel-Möglichkeiten die Welt hat und wie diese zusammengebracht werden können“.

Die ganze Besprechung ist hier nachzulesen: Orte_Schindler_Okt.2019.

Cover Fellner eins

 

Poetische Motivkette

„Der poetische Prozess kann sich an ein paar Fragmenten mündlicher Rede entzünden, an Funden im Wörterbuch oder am taktilen Kontakt mit Naturstoffen oder Alltagsgegenständen. Und dann entfaltet sich mit immensem Sprachwitz und ebensolcher Assoziationskraft eine genuin poetische Motivkette“, schreibt Michael Braun in seiner Besprechung des Bandes eins: zum andern von Karin Fellner im Deutschlandfunk. Und weiter:
„So etwa in einem Gedicht, das sich mit der lautlichen Nähe der Wörter ‚Gelingen‘ und ‚Lehrlingin‘ befasst: ‚ha! habe kein Gelingen. Lehrlingin bleib ich von/ Pilzpartnern, Algenpartnern, Mitfellträgern, d.i./ Filets häkelnd, Filiationen/ entsprechen nicht notwendigerweise den/ Hüllen, Hymnen, Hymen, Hieroglypen, Hyphen.'“

Cover Fellner eins

Lyrisches Quartett mit Karin Fellner

In der Juli-Ausgabe des Lyrischen Quartetts im Münchner Lyrik-Kabinett gehen am 17. Juli (20h) Kristina Maidt-Zinke, Florian Kessler, Hubert Spiegel und Maike Albath der Frage nach „magst du aufmachen, dich oder mich […] / gibt es Schlüssel, er- oder entschließt sich Sinn […]?“ (Karin Fellner) und diskutieren neue und alte Lyrikbände, u.a. über eins: zum andern von Karin Fellner.

Cover Fellner eins

 

Sommerpaket 2019

Was gibt es Schöneres, als bei diesem schweißtreibenden Wetter im Schatten zu sitzen und zu lesen? Für den Sommer haben wir ein kleines, hitzeresistentes Bücherpaket zusammengestellt mit den Gedichtbänden Party von Kinga Tóth, eins: zum andern von Karin Fellner und dem Lyrikheft Reise in den Schweiss von Vera Zlatic. Dazu packen wir noch eine parasitäre Umhängetasche, damit die Bücher auch in den Park, das Freibad oder den Biergarten mitgenommen werden können. Das Sommerpaket kann für 27,- € direkt bei uns im Online-Buchladen, per E-Mail oder Postkarte bestellt werden.

207DAC82-2F55-4191-969E-90EC01ADE168

Schaf und Schädel

„Der Schädel der Münchner Lyrikerin Karin Fellner scheint ein besonders effizientes Umspannwerk zu sein; darin transformiert sie Phänomene aus Alltag und Wissenschaft, Fragmente aus diversen Sprachen zu neuen Kunstgebilden. Und wenn man das alles unverkrampft anschaut, also wirklich einfach übt zu schauen, dann kann man in ihren Gedichten jede Menge Entdeckungen machen – und einfach Spaß daran haben“, schreibt Antje Weber in der Süddeutschen Zeitung über Karin Fellners Gedichtband eins: zum andern. Dem können wir uns nur anschließen!

Cover Fellner eins

Doppelte Logik aus Sprachklang und Sinn

„‚Finger ist proteisch, Prothese, hangend an anderem.‘ Und dieses Andere kann eben eine Hand sein, oder ein anderes Wort. Der Fortgang des Textes folgt dieser doppelten Logik aus Sprachklang und Sinn, das heißt, er springt, und der Sprachklang zeigt das, was wir für Wahrheit halten, als fragile Konstruktion“, schreibt Jan Kuhlbrodt in einer Besprechung von Karin Fellners neuem Gedichtband eins: zum andern für das Signaturen-Magazin. Und weiter: „Regelrecht ausgeflippt bin ich bei der Lektüre des Zyklus der mit Schaf hoch Schaf hoch betitelt ist. Nicht nur dass ich hier auf ein sprechendes Schaf traf, nein es war obendrein noch theoretisch bewandert, kannte sich aus mit Darwins Evolutionstheorie und den Verwerfungen des Anthropozän. Ein sehr gegenwärtiges Schaf also.“
Cover Fellner eins

Karin Fellner: eins: zum andern

„Wie kann es gelingen, Stimmenvielfalt und assoziatives Sprechen (samt Sprüngen und Lücken) mit genug poetischer ‚Zentripetalkraft‘ auszustatten, sodass ein Gedicht sich auffächert und zusammenhält? Wie also kann ich die poetischen Kategorien ‚Dichte‘ und ‚Offenheit‘ gleichzeitig realisieren?“, hat sich die Münchner Dichterin Karin Fellner beim Schreiben der neuen Gedichte gefragt. Dass es ihr gelungen ist, bezeugt dieser Band und bestätigt Barbara Köhler: „und immer wieder entfaltet es sich, so fasslich, greifbar und haltlos, so selbstverständlich und fremd, großartig fremd und gelassen, fremd gelassen kommt das andre zum einen (zu einem, zu einer), in vertraute umgebungen, entfaltet sich, ist da, macht staunen. will nicht, kann.“

magst du aufmachen, dich oder mich, und wohin, fragst du vielleicht,
gibt es Schlüssel, er- oder entschließt sich Sinn, umzugehen, womit?

ob ziehend etwas passiert, durch deine, meine Spalten vorüberstürmt
oder stört, ein Tier, vielleicht Stör, eine Strömung?

sind mehrfache Gänge vorhanden? öffnen sich unter der Hand
dir entgegen, entsteht eine Wendel, verändert, zu welchem Ende?

magst du möglicherweise diese Vorsätze, -fragen fassen
und hinter dich oder mich   hinter dir fallen lassen?

Karin Fellner: eins: zum andern. Gedichte, 60 S., Preis 10,- € – ab sofort lieferbar

Cover Fellner eins

Karin Fellner, 1970 in München geboren, lebt heute dort und arbeitet als Dichterin, Lektorin und Schreibcoach. Sie leitet Schreibprojekte, u.a. für das Lyrik Kabinett München. Ihre Gedichte wurden mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Leonce-und-Lena-Förderpreis (2005), dem Medienpreis beim Lyrikpreis Meran (2012) und einem Literaturstipendium des Freistaats Bayern (2018). Bislang veröffentlichte sie vier Gedichtbände, davon in der parasitenpresse Avantgarde des Schocks (2005) und Ohne Kosmonautenanzug (2015).

Was wir vorhaben (2019)

Ins neue Jahr starten wir mit zwei Büchern. Als Lyrikheft erscheinen die Gedichte der Angst der Münchner Musikerin und Texterin Mira Mann, die sich darin mit einer sehr persönlichen Erfahrung von Krankheit und Verunsicherung auseinandersetzt. Mit dem Gedichtband Die Handschrift einer Nadel des lettischen Dichters Arvis Viguls (in der Übersetzung von Astrid Nischkauer) schauen wir nach Osteuropa, das uns im kommenden Jahr mehr beschäftigen wird – Gedichtbände von Lidija Dimkovska und Artur Becker folgen später im Jahr. Im beginnenden Frühjahr erscheinen dann neue Gedichtbände von Kinga Tóth (Party) und Karin Fellner (eins: zum andern). Das Prosadebüt Künstliche Tölpel von Dominik Dombrowski erscheint in der Reihe paradosis. Natürlich wird das Kalendarium von Adrian Kasnitz fortgesetzt, dessen 5. Teilband wir erwarten. Und schließlich erscheint als künstlerische Sonderausgabe Der rote Fuchs von Bernd Lüttgerding. Auf viele Begegnungen mit Euch / Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, freuen wir uns schon sehr!