Über die Performance des Texts Requiem für Homs von Jazra Khaleed (mit Wassiliki Knithaki und Adrian Kasnitz) beim Europäischen Literaturfestival Köln-Kalk berichtet Chrysa Vachtsevanou für die Deutsche Welle (Griechisches Programm). Den Text auf Griechisch kann man hier nachlesen.
Im Langgedicht Requiem für Homs beschreibt der griechische Dichter Jazra Khaleed in acht Gesängen den syrischen Bürgerkrieg, die Kriegsverbrechen und Gräuel (in teils drastischen Bildern), die zur Zerstörung der Stadt Homs führten. Sein Mitgefühl ist auf Seiten der Bewohner:innen der Stadt, in deren Namen er Anklage gegen die kriegstreibenden Parteien führt, aber auch das Versagen der internationalen Staatengemeinschaft benennt: „Oh Menschheit, betrachte diese Stadt!“. Es ist ein eindringliches Antikriegs-Gedicht, das nun in der Übersetzung von Wassiliki Knithaki und Adrian Kasnitz auf Deutsch vorliegt.
Jazra Khaleed: Requiem für Homs. Gedicht aus dem Griechischen von Wassiliki Knithaki und Adrian Kasnitz, 42 S., Preis: 10,- € – ab sofort lieferbar
Jazra Khaleed (Pseudonym) ist Dichter, Übersetzer und Filmemacher. Er lebt in Athen und schreibt ausschließlich auf Griechisch. Seine Werke sind eine Anklage gegen Faschismus, soziale Ungerechtigkeit, Polizeibrutalität und Rassismus im heutigen Griechenland.
Seine jüngsten Veröffentlichungen sind Requiem pour Homs et autres poèmes (Marges en Pages, Frankreich, 2022), The Light That Burns Us (World Poetry Books, USA, 2021) und μα είν‘ αυτό ποίηση; (Teflon Books, Griechenland, 2020). Seine Gedichte wurden vielfach übersetzt und erschienen in The Guardian, The Los Angeles Review of Books, World Literature Today, Lichtungen, Modern Poetry in Translation, Glänta, Die Horen u.a. Auch in der Griechenland-Anthologie Kleine Tiere zum Schlachten (parasitenpresse 2017) ist er mit Texten vertreten.
Als Gründungsherausgeber des in Athen ansässigen Poesiemagazins Teflon und insbesondere durch seine dort veröffentlichten eigenen Übersetzungen hat er der griechischen Leserschaft die Werke von vielen amerikanischen, britischen, australischen, arabischen und deutschsprachigen politischen und experimentellen Dichter:innen nähergebracht. Seine Kurzfilme wurden auf vielen internationalen Festivals gezeigt.
Adrian Kasnitz, geboren an der Ostsee, lebt als Schriftsteller, Übersetzer und Herausgeber in Köln. Zuletzt erschienen in der parasitenpresse Kalendarium #1 bis #7 (2015-2021). Gemeinsam mit Wassiliki Knithaki gab er die Anthologie Kleine Tiere zum Schlachten. Neue Gedichte aus Griechenland heraus und übersetzte er außerdem Texte von Giorgos Alisanoglou (für den Hausacher LeseLenz). Seine Übersetzung des lettischen Dichters Krišjānis Zeļģis (Wilde Tiere) stand auf der Lyrikempfehlungsliste der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (2021).
Einer unbegreiflichen und verwirrenden Erwachsenenwelt stellt die griechische Dichterin Danae Sioziou ihre eigene Spielewelt gegenüber. Dabei zeigt sie das Spiel als den ewigen Versuch, Ordnung im Chaos zu schaffen, als Mittel der Selbsterkenntnis und damit als nützliche Kulturpraxis. In den Welten, die sie arrangiert, ziehen Spielsachen, Tiere, Pflanzen, Haushaltsgegenstände, Eltern, Großeltern, Gouvernanten und Lehrer, Märchenfiguren und übernatürliche Wesen umher – und werfen Fragen nach der Widersprüchlichkeit des Lebens auf. Es ist eine Traum- und Albtraumwelt zugleich, voller Vorstellungskraft und Wunder, voller Bedrohungen und Hindernisse, in denen Wunden, Ängste und Verdrängungen als Sensoren der Suche und Orientierung fungieren.
Danae Sioziou ist Gast beim Europäischen Literaturfestival Köln-Kalk am 6.-8. September 2019.
Danae Sioziou: Nützliche Kinderspiele. Gedichte aus dem Griechischen von Elena Pallantza und der Gruppe LEXIS, 62 Seiten, Preis: 10,- € – ab sofort lieferbar
Danae Sioziou,1987 geboren, aufgewachsen in Karlsruhe und in Karditsa (Thessalien / Griechenland), lebt in Athen. Sie studierte Anglistik, Europäische Geschichte und Kulturmanagement in Athen und Berlin. Für ihren ersten Gedichtband Nützliche Kinderspiele (erschienen im Verlag Antipodes) erhielt sie den Staatspreis für Junge Autor*innen und den Jannis-Varveris-Preis der Hellenic Authors Society.
Elena Pallantza, 1969 in Athen geboren, unterrichtet Neugriechische Sprache und Literatur an der Universität Bonn. Mit der Gruppe LEXIS (Andreas Gamst, Anne Gaßeling, Rainer Maria Gassen, Milena Hienz de Albentiis, Christiane Horstkötter-Brüssow, Klaus Kramp, Alkinoi Obernesser) übersetzt sie neugriechische Literatur ins Deutsche.