Dem Neon entgegen

Ein kleines Portrait des Open-Mike-Gewinners Alexander Rudolfi (von Bert Strebe) ist in der Hannoverschen Allgemeinen erschienen. „Praktisch zeitgleich ist sein erstes Buch (…) erschienen: hyperlinklabyrinthe heißt es. (…) Besondere Texte erfordern vielleicht besondere Schreibweisen: Experimentelle Prosa und Lyrik nennt sich, was Rudolfi verfasst, und ob das, was man gerade liest, ein Gedicht oder eine Geschichte ist, ist auch nicht immer festgelegt. / Aufbruch also. Raus aus dem Vertrauten. Risiko. Grenzen überschreiten, bei denen sich ‚unsere schritte von hier entfernen, wo alles sicher war, dem neon entgegen.'“ Der ganze Text ist in der Printausgabe der HAZ vom 8.12. erschienen oder hier hinter einer Paywall versteckt.

Jānis Joņevs: Jelgava 94

Jelgava 94 ist der Kultroman aus Lettland. Es ist eine witzige Coming-of-Age-Geschichte eines Jungen, der in Jelgava – einer Stadt in der lettischen Provinz – aufwächst, erst Nirvana, dann die Metal-Szene für sich entdeckt und neue Freundschaften schließt. Es ist aber auch ein fast dokumentarisches Portrait des Lebens im post-sowjetischen Lettland der 1990er Jahre, das Portrait einer Generation, die auf der Suche nach ihrer eigenen Identität ist und Teil einer Jugendkultur sein möchte.

Jānis Joņevs entführt den Leser in eine skurrile Welt: in die Provinz, die den Aufbruch spürt, zu den Jugendlichen, die auf die großen Ereignisse in ihrem Leben warten, in die aufgelassenen Bunker, in denen Konzerte stattfinden, und zu den versteckten Tauschbörsen für Musik-Kassetten. Er erzählt als Beobachter, der mitten drin im Geschehen steckt, aber dann auch den Abstand gewinnt, um mit einem Hauch Nostalgie auf die Ereignisse und die Zeit zurückzublicken. 

Als Joņevs‘ Debütroman 2014 in Lettland erschien, erwies sich das Buch schnell als großer Erfolg und nationaler Bestseller. Mittlerweile wurde er in mehrere Sprachen, u.a. ins Englische, Französische und Spanische, übersetzt. Die Übersetzung ins Deutsche besorgte Bettina Bergmann. 2014 erhielt Joņevs den Literaturpreis der Europäischen Union für Jelgava 94.

Jānis Joņevs: Jelgava 94. Roman aus dem Lettischen von Bettina Bergmann, 330 Seiten, Preis: 18,- € (Reihe PLÜ) – ab sofort lieferbar

Jānis Joņevs, geb. 1980 in Jelgava, studierte Kulturwissenschaften in Riga. Er arbeitet als Texter, Schriftsteller und Journalist und übersetzt aus dem Französischen, u.a. Ágota Kristóf. Jelgava 94 ist sein erster Roman. 2014 erhielt er dafür den Literaturpreis der Europäischen Union sowie den lettischen Kulturpreis. 2019 wurde der Roman fürs Kino verfilmt. 2020 erschien der Erzählungsband Tīģeris.

Bettina Bergmann ist Literaturwissenschaftlerin, Lektorin und Übersetzerin. Sie studierte Baltistik und Germanistik in Greifswald und Riga. Heute lebt sie in Dortmund.

Dieter-Wellershoff-Stipendium für Adrian Kasnitz

Adrian Kasnitz erhält eins der beiden Dieter-Wellershoff-Stipendien des Literaturhauses Köln für das Jahr 2020. Gefördert wird damit die Arbeit am dritten Roman mit dem Arbeitstitel Der Schatten. Die Jury begründete so ihre Entscheidung: „Als der Vater im Sterben liegt, wird der Erzähler mit einer Zeit und Welt konfrontiert, die er gründlich hinter sich gelassen zu haben wähnte: das mühevolle Aufwachsen auf einem abgelegenen Hof in Masuren, die ersten Schritte in ein anderes, eigenes Leben am Rand einer mittelgroßen Stadt in Nordrhein-Westfalen, die zunehmend konfliktbehaftete Beziehung zu seiner Familie. Adrian Kasnitz‘ Text erzählt von der Bedeutung der Herkunft, von Abschied und Aufbruch, Fremdsein und Identität – voll spannungsvoller Ruhe, sinnlicher Intensität und zarter Archaik.“

Bei uns sind von ihm zuletzt der Gedichtband Kalendarium #5 und der zweisprachige Prosaband Pierre Huyghe hired me erschienen.

Düstere Graffiti

„Die Zeiten der Krise, der Alltag ist grau, die Texte sind politisch, feministisch. In den versammelten Gedichten sind aber auch eine Energie und ein ästhetischer Aufbruch zu spüren“, schreibt die Wochenzeitung Der Freitag (30.11.) über die von Wassiliki Knithaki und Adrian Kasnitz herausgegebene Griechenland-Anthologie Kleine Tiere zum Schlachten und widmet dem Buch eine ganze Seite inklusive Interview, zwei Gedichten (von Katerina Iliopoulou und Eleni Philippou) und einem Fuchs.

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Kleine Tiere zum Schlachten

Unsere Anthologie Kleine Tiere zum Schlachten. Neue Gedichte aus Griechenland stellt 29 griechische Dichter*innen mit jeweils zwei Gedichten in Übersetzung vor. Wie vielfältig und reichhaltig die neue griechische Dichterszene ist und welche Breite an Themen sie bearbeitet, zeigt dieses Buch. Auf der einen Seite behandelt sie die finanzielle und gesellschaftliche Krise, auf der anderen Seite ist aber auch ein ästhetischer Aufbruch zu spüren, eine Erneuerung, die sowohl Traditionslinien wie neue Sprech-/Schreibweisen vereinigt.

Mit Gedichten von Dimitris Allos, Vassilis Amanatidis, Orfeas Apergis, Iana Boukova, Thodoris Chiotis, Nikos Erinakis, Phoebe Giannisi, Anna Griva, Giorgos Hantzis, Katerina Iliopoulou, Panayotis Ioannidis, Jazra Khaleed, Patricia Kolaiti, Tonia Kosmadaki, Dimitra Kotoula, Christos Koukis, Dimitris Leontzakos, Pavlina Marvin, Dimitris Melicertes, Iordanis Papadopoulos, Dimitris Petrou, Eleni Philippou, Stamatis Polenakis, Thodoris Rakopoulos, Lenia Safiropoulou, Kiriakos Sifiltzoglou, Danae Sioziou, Yannis Stiggas und Maria Topali.

Herausgegeben und übersetzt von Wassiliki Knithaki und Adrian Kasnitz. Mit Gast-Übersetzungen von Marina Agathangelidou, Christina Borkenhagen, Rainer Maria Gassen, Dirk Uwe Hansen, Jorgos Kartakis, Elena Pallantza / LEXIS, Michaela Prinzinger, Lenia Safiropoulou und Maria Topali.

Am 13. November 2017 stellen wir die Anthologie im Literaturklub, Theater die wohgemeinschaft, Köln vor. Dann sind Vassilis Amanatidis, Lenia Safiropoulou und Danae Sioziou zu Gast.

Kleine Tiere zum Schlachten. Neue Gedichte aus Griechenland, hg. v. Wassiliki Knithaki und Adrian Kasnitz, 116 Seiten, 15,- € – ab sofort lieferbar

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