Ihre Gedichte treffen

„Mira Mann freut sich spür- wie sichtbar aufs nächste Schreiben. Zwei Dinge sind abgeschlossen: ihr dritter Gedichtband mit Titel Kontrolle wie auch – nach Ich mag das (2019) und Schau mich an (2021) – ihr drittes Musikalbum weich. ‚Es ist so gut, loszulassen und von vorne zu beginnen‘, sagt sie. Wenn von ihr Sätze fallen wie: ‚Ich schreibe für mich; ich schreibe, weil ich muss; es tut mir gut, zu schreiben‘, dann sind die nicht einfach so zu nehmen. Dann stehen die bereits sehr in Kontakt mit dem, was sie künstlerisch tut. Mira Mann konfrontiert mit sich und das immer wieder. Diese Entscheidung hat sie fürs Erste getroffen wohl ahnend, dass das Publikmachen ihrer Texte, diese ihre eigenen Wege gehen lässt. Ihre Gedichte treffen. Und das tut auch ihre Musik. Tun auch ihre Videos, die beinahe körperlich wirken (eingefangene Hitze, sichtbare Trockenheit, Mira Manns Gesicht hinter einer dünnen Plastikfolie, süßeste Kirschen, die in Richtung ihres Munds wandern…). Das hat auch mit klar gesetzten, unverstellten Worten, auch mit sinnlichen Trigger-Momenten zu tun. Mira Mann lässt die Präsenz ihrer Wahrnehmungen und ihres Körpers ziemlich ungeschützt in ihre Gedichte, Songtexte einfließen. Das Performative, das allem, auch dem gedruckten Wort, innewohnt, kreiert Kräfte. Sie hat ihren eigenen Sound. ‚Ja, den habe ich jetzt gefunden‘, sagt sie und da schwingt die Zeit des Suchens noch mit.“ Der ganze Text von Katrin Diehl über ihre Begegnung mit Mira Mann ist nachlesbar auf den Literaturseiten München.

Gedichte in der Jackentasche

Im Sommer hatte ich eine Um­armung, der neue Gedichtband des Kölner Schriftstellers, schlägt einen ganz eigenen, lakonischen Tonfall an, hier und da einen münd­lichen Sound, zieht die Kürze weit ausholender Bildlichkeit und dich­terischer Pose vor. Es sind prägnante, visuelle, szenische Gedichte, viele ganz amerikanisch auf der Straße angesiedelt wie ‚Brixton‘ oder ‚Sie kamen direkt aus dem Doku-Kanal‘. Obst und soziale Medien, Wetter-Apps und Instagram wandern durch die Verse, und immer wieder liest man von Beziehungen und der Sehnsucht nach Intimität, die sich nicht einlösen lässt, denn ich will jetzt küssen / und du willst jetzt nicht. Ich will ins Meer springen / und du willst jetzt nicht. Träumte ich, dir aus Istanbul zu schreiben? demons­triert aber auch, wie kunstvoll gebaut die scheinbar beiläufigen Gedichte sind, wie genau kalkuliert ihre Zeilensprünge. Und manchmal gelingt das Zusammensein eben doch, wie im Jackentaschen-Gedicht: ‚In meiner Jackentasche steckt ein Park / in dem wir manchmal laufen / (…) wenn du deine Hand / in meine Jackentasche steckst‘, schreibt Paul Jennerjahn in einem wunderbaren Portrait über den Schriftsteller und Verleger Adrian Kasnitz und seinen neuen Gedichtband. In ganzer Länge kann man den Text nun in der aktuellen Ausgabe der Kölner StadtRevue (5/23) und auf der Homepage lesen.

Ein Gedicht, dieser Wundergecko

„Gedichte sind mein Leben. Ein Gedicht kann die Welt enthalten, in all seiner Kürze, verdichtet auf das Wesentliche“, sagt Astrid Nischkauer im Interview über den neuen Gedichtband du Wundergecko und die Literarischen Selbstgespräche mit dem Berufsverband Österreichischer SchreibpädagogInnen, das man hier nachlesen kann. Am 24. April ist Astrid Nischkauer (gemeinsam mit Gerald Nigl und Udo Kawasser) zu Gast im Literatursalon des BÖS. Die Lesung wird hier gestreamt.

Portrait Lidija Dimkovska

Mit Lidija Dimkovska führte Tino Schlench für das Programm Common Ground von Traduki ein Literarisches Frühstücksgespräch. Lidija spricht über ihre Arbeit, über den slowenischen Literaturpreis Cup of Immortality, den sie als erste Nicht-Slowenin erhalten hat, und liest auf Mazedonisch einen Text aus dem Buch Schwarz auf weiß. Nachzusehen ist das Interview auf Literaturpalast.at.