Mit Schwarz auf weiß, dem neuen Gedichtband der nordmazedonischen Dichterin Lidija Dimkovska, setzen wir unsere Reihe mit internationaler Poesie fort. „Die Zeit überrollte dich in dem Augenblick, als du aufbrachst“, heißt es in ihrem Gedicht Reise. Der Aufbruch in ihren Texten ist oft aus der Not geboren, dem Krieg. Die Verheerungen sind noch überall zu spüren, die Ruinen der Häuser und Menschen. Die Menschenrechte eignen sich zum Staubwischen. Auch wenn die Reisen nach Berlin, Lissabon oder New York führen, immer bleibt die Herkunft, der Balkan präsent. Aber da ist nun eine Trennwand dazwischen, eine Scheibe wie in einem New Yorker Taxi oder „eine automatische Tür eines Zugs“, die dich von den anderen trennt, die dich vom eigenen Leben abschneidet. Der Wiener Übersetzer Alexander Sitzmann übertrug für uns die Texte ins Deutsche.
Lidija Dimkovska wird am 6./7. September beim Europäischen Literaturfestival Köln-Kalk zu Gast sein und das Buch vorstellen.
Lidija Dimkovska: Schwarz auf weiß. Gedichte aus dem Mazedonischen von Alexander Sitzmann, 66 Seiten, Preis: 10,- € – ist ab sofort lieferbar
Lidija Dimkovska, geb. 1971 in Skopje, studierte Komparatistik an der Universität Skopje und promovierte an der Universität Bukarest. Sie lebt und arbeitet gegenwärtig als Lyrikerin, Prosaschriftstellerin, Essayistin und literarische Übersetzerin in Ljubljana. Seit 1991 erschienen sechs Gedichtbände und drei Romane. Ihr Werk wurde in mehrere Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, u.a. 2009 mit dem Hubert-Burda-Preis für junge osteuropäische Lyrik und den Literaturpreis der Europäischen Union (2013). Mit dem Gedichtband Anständiges Mädchen stand sie überdies 2013 auf der Shortlist für den Brücke-Berlin-Preis.
Alexander Sitzmann, geb. 1974 in Stuttgart, lebt und arbeitet als literarischer Übersetzer, Herausgeber, Sprach- und Kulturwissenschaftler und Lehrbeauftragter in Wien, 2004 Ehrenpreis des bulgarischen Kultusministeriums, 2016 Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzung.
5 Gedanken zu “Lidija Dimkovska: Schwarz auf weiß”